Einsatzgrundsätze Körperschutz Form 3

Einsatzgrundsätze Körperschutz Form 3

Da in Deutschland zur Zeit extreme Temperaturen herrschen und dies auch einen Einfluss auf den richtigen Einsatz von Vollschutzanzügen hat möchte ich nochmal die Einsatzgrundsätze ins Gedächtnis rufen:

1. Einsatzgrenzen

– bei Beschädigung der Außenhaut ist der sofortige Rückzug notwendig! Die Chemikalienbeständigkeit des Anzuges ist dann nämlich nicht mehr gegeben

– der normale Vollschutzanzug ist weder ein Hitze- noch ein Kälteschutzanzug. Bei Hitze schmilzt der CSA, bei Kälte wird er brüchig. In beiden Fällen bietet er dann keinen Schutz mehr vor Chemikalien

– alle CSA können sich elektrostatisch aufladen! Bei Ex-Gefahr (50% UEG) ist der sofortige Rückzug nötig

– die Einsatzzeit im Vollschutzanzug ist in Abhängigkeit der Außentemperatur und der Arbeitsbelastung begrenzt. Das Problem ist der Hitzestau im isolierten Anzug, der zu einem Anstieg der Körpertemperatur und zu extremem Schwitzen (Gewichtsverlust von 2 – 4 kg möglich) führt. Die Gefahr einer Hitzeerschöpfung (die zum totalen Kreislaufzusammenbruch führen kann) ist nicht nur bei den momentan herrschenden Außentemperaturen sehr groß! Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht über die maximale Einsatzzeit unter Vollschutz in Abhängigkeit der Außentemperatur und der zu leistenden Arbeit:

Achtung: Die Zeit in der Tabelle ist die gesamte Arbeitszeit! Angefangen vom Schließen des Anzuges, dem Hinweg, der Durchführung des Einsatzauftrages, dem Rückweg bis hin zur Dekontamination

2. Einsatzgrundsätze

– Rettungsdienst zur eigenen Sicherheit bereitstellen

– Sicherheitstrupp mit geeigneter PSA bereitstellen

– nur gesundheitlich geeignetes (Tagesform beachten!),ausgebildetes und geübtes Personal einsetzen

– CSA außerhalb des Gefahrenbereichs anlegen

– Unter dem CSA muss eine ganzkörperbedeckende Kleidung getragen werden (z.B. Jogginganzug)

– wenn keine Menschenrettung durchgeführt werden muss, darf erst unter CSA in den Gefahrenbereich vorgegangen werden, wenn der Dekon-Platz einsatzbereit ist

– mechanische Beschädigungen der Anzugoberfläche vermeiden

– übermäßigen direkten Kontakt mit dem Gefahrstoff meiden (nicht mehr Stoffkontakt als unbedingt nötig)

– Atemschutzüberwachung nicht vergessen

– Flüssigkeitsverlust nach dem Einsatz ausgleichen                                                                                                                                   Hinweis: Die Einsatzleitung hat dafür zu sorgen, dass ausreichend Getränke bereit stehen

– möglichst nur ein CSA-Einsatz pro Tag, bei mehrmaligem Einsatz ausreichende Erholungspausen (mindestens 90 min) einhalten. Bei den tagsüber aktuell herrschenden Außentemperaturen ist ein Einsatz unter Vollschutz am Tag jedoch mehr als genug Belastung. Bei einem Zweiteinsatz ist trotz 90-minütiger Pause nach 15 Minuten Einsatzzeit mit Hitzeerschöpfung des CSA-Trägers zu rechnen! Dieser Gefahr sollte man seine Kameraden nicht aussetzen!

Zusammenfassung des Artikel als Merkblatt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert