Beurteilungswerte -Teil 3

Beurteilungswerte -Teil 3

Acceptable Daily Intake (ADI)

Der ADI wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt und gibt die tägliche Dosis eines Stoffes an, die man ein Leben lang ohne gesundheitliche Auswirkungen konsumieren kann (siehe auch [1]).

Beispiel

Saccharin: 5 mg/kg Körpergewicht [4]

LD50/LC50

LD50/ LC50 steht für letale Dosis bzw. letale Konzentration, bei der 50 % der Versuchstiere (z. B. Ratten) innerhalb eines bestimmten Zeitraumes sterben.

Die Versuchsbedingungen sind dabei standardisiert und nahezu ideal. Bei der Verwendung von LD50/LC50–Werten ist auf die Angabe des Aufnahmeweges, der Zeitdauer und die Art des Versuchstieres zu achten (vgl. [2]).

Als Einheit verwendet man die Menge des Stoffes je Kilogramm Körpergewicht oder die Menge in Bezug auf die Umgebung. Diese Art der Grenzwerte wird für die Toxizität eines Stoffes verwendet, es ist zu beachten, dass die Werte nicht absolut sind und schwanken können (vgl. [2]).

Medianwert: Gibt den Wert an, der größer als die Hälfte der Werte der Stichprobe ist (siehe [3]).

Beispiele:

Ammoniak [5]

LC50 Fisch (96 Stunden)

Minimalwert: 0,3 mg/l
Maximalwert: 338 mg/l
Medianwert: 27,1 mg/l

Kohlenstoffmonoxid [5]

Hier gelten 8 000 ppm  für einen Zeitraum von 10 Minuten als tödlich für den Menschen.

Schwefelwasserstoff [5]

Minimalwert: 0,002 mg/l
Maximalwert: 0,776 mg/l
Medianwert: 0,025 mg/l

ED50/EC50

Die Abkürzungen ED50/EC50stehen für „effective dose“ bzw. „effective concentration“. Dieser Schwellenwert gibt an, ab welcher Stoffmenge bzw. Stoffkonzentration der erwünschte Effekt bei 50 % der Versuchstiere eintritt, siehe auch [2].

Beispiel

Schwefelwasserstoff [5]

EC50 Krustentiere (48 Stunden)

Minimalwert: 0,06 mg/l
Maximalwert: 0,77 mg/l
Medianwert: 0,09 mg/l

IDLH

Das Akronym IDLH steht für „Immediately dangerous to life or health“, eingeführt wurde dieser Wert vom National Institute for Occupational Saftey and Health (NIOSH).

Der Wert wurde ursprünglich zur situationsbedingten Auswahl von Atemschutzgeräten herangezogen. Auch hier werden die Werte in ppm oder mg/m3 angegeben (vgl. [6]).

Der jeweilige Schwellenwert gibt die maximale Konzentration an, die ein Mensch ohne Atemschutz 30 Minuten lang aushalten kann. In dieser Zeit wird eine Flucht aus dem exponierten Bereich nicht durch den Stoff behindert und es treten keine irreversiblen Schädigungen der Gesundheit auf (vgl. [7]).

Beispiele:

Ammoniak [8]

Original IDLH: 500 ppm
überarbeiteter IDLH: 300 ppm

Kohlenstoffmonoxid [8]

Original IDLH: 1 500 ppm
überarbeiteter IDLH: 1 200 ppm

Schwefelwasserstoff [8]

Original IDLH: 300 ppm
überarbeiteter IDLH: 100 ppm

NO(A)EL/NO(A)EC und LO(A)EL/LO(A)EC

Der „No observed (adverse) effect level/concentration“ (NO(A)EL/NO(A)EC) gibt den Wert an, bei dem noch keine negativen Effekte nach längerer Expositionszeit auftreten (vgl. [2])

Die Anwendung dieser Werte ist vor allem bei der Beurteilung von chronischen Toxizitäten wichtig.

Im Gegensatz zu den NO(A)EL- Werten gibt der „lowest observed (adverse) effect level/concentration“ (LO(A)EL/LO(A)EC) die niedrigste Dosis an, bei der noch negativ Effekte nachweisbar sind. Auch diese Werte spielen bei der Beurteilung der chronischen Toxizität eine Rolle (vgl. [2]).

Akute Referenzdosis (ARfD)

Die akute Referenzdosis gibt die Substanzmenge an, die ein Mensch je Kilogramm Körpergewicht von einer Substanz an einem Tag zu sich nehmen kann, ohne das ein gesundheitliches Risiko besteht (vgl. [9]).

Dabei wird der Stoff über die Nahrung aufgenommen, also erfolgt die Applikation oral. Es ist zu beachten, dass eine mehrmalige Aufnahme über Tage hinweg gesundheitliche Folgen haben kann.

Die Berechnung der Werte erfolgt durch Bestimmung des NO(A)EL unter Berücksichtigung eines Sicherheitsfaktors (meistens 100), siehe [9].

Quellen

[1] Zusatzstoffe-online.de: ADI, abgerufen am 11.02.2013

[2] Reichl, Franz-Xaver (Hrsg.); Benecke, Jochen; Benecke, Monika; Erber, Barbara; Golly, Ines; Kehe, Kai; Kreppel, Helmut; Liebl, Bernhard; Mückter, Harald; Szinicz, Ladislus; Thiermann, Horst; Zilker Thomas; Hammelehle, Ruth: Taschenatlas Toxikologie; 3., aktualisierte Aufl.; Stuttgart, New York 2009; Thieme Verlage

[3] Wissen.de: Medianwert, abgerufen am 11.02.2013

[4] Süßstoff-Verband e. V.: ADI-Wert, abgerufen am 11.02.2013

[5] IFA-GESTIS Stoffdatenbank, abgerufen am 11.02.2013

[6] Rönnfeldt, Jens; König, Mario; Lich, Volker; Wiese, Peter: Messtechnik im Feuerwehreinsatz; 2., überarb und erw. Aufl.; Stuttgart 2010; Kohlhammer Verlag: S. 41-47

[7] Centers for Disease Control and Prevention: IDLH, abgerufen am 11.02.2013

[8] Centers for Disease Control and Prevention: IDLH-Werte, abgerufen am 11.02.2013

[9] Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, abgerufen am 11.02.2013

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