Feuerwehrschutzkleidung im GABC-Einsatz

Feuerwehrschutzkleidung im GABC-Einsatz

Anregungen für die Einsatzplanung und den GABC-Übungsdienst von Dr. Erwin Mark

Wie schütze ich mich bzw. meine Einsatzkräfte bei Gefahrguteinsätzen? Und was mache ich, wenn eine schnelle Menschenrettung notwendig ist, und Einheiten mit Chemikalienschutzanzügen erst mit Zeitverzögerung verfügbar sind? Diese Frage sollten sich Einheitskräfte im Vorfeld beantworten. Idealerweise wird dies im Rahmen der generellen Einsatzplanung einer Feuerwehr abgehandelt, und natürlich wenn es um die Neubeschaffung von Schutzkleidung geht.

Der Hersteller der Feuerwehrschutzkleidung gibt die Schutzwirkung gegen entsprechende Medien an, diese Grenzen sollten auch verbindlich eingehalten werden. Im Rahmen eines GABC-Übungsdienstes lässt sich diese Information einbinden. Chemische Fachbegriffe und Zahlenwerte bleiben jedoch für die meisten, mit Chemie weniger bewanderten Einsatzkräfte, eher Schall und Rauch.

Anschaulich läßt sich z.B. die zerstörerische Wirkung von konzentrierter Schwefelsäure durch Reaktion mit Zucker darstellen. In einem Becherglas wird normaler Haushaltszucker (leicht angefeuchtet) mit konzentierter Schwefelsäure versetzt. Die Reaktion verläuft exotherm, unter Wasserdampfbildung, und läßt „Zuckerkohle“ zurück. Die Vorführung der stark oxidierenden Wirkung der Schwefelsäure führt schon zu einem WOW bei den Zuschauern.

Auf freundliche Nachfrage läßt sich in der Kleiderkammer meist eine ausgemusterte Einsatzjacke oder -hose organisieren. Die Imprägnierung sollte aber noch vorhanden sein. Direkt nach der Zuckerzersetzung wird die Schwefelsäure auf diese ausgemusterte Feuerwehrschutzkleidung gegeben. Nach einer halben Stunde wurde die hier verwendete Jacke großzügig mit Wasser abgespült. Die Jacke wurde teilweise entfärbt, es gab aber keinen Durchschlag der Säure durch die Schutzkleidung, und auch keine Zersetzung.

Als weiteres Beispiel wurde auf den anderen Ärmel der Jacke Aceton gegeben. Dieses verdampfte recht schnell bei Raumtemperatur. Die damit verbundee Abkühlung war innen im Ärmel spürbar, es kam aber auch hier zu keinem Durchschlag durch die verschiedenen Lagen.

Exemplarisch läßt sich so im Übungsdienst die Schutzwirkung der persönlichen Schutzausrüstung demonstrieren. Die Führungskräfte sollten sich darüber hinaus mit dem Spektrum der Schutzwirkung vertraut machen. Nur dann sind sie im Falle eines Gefahrguteinsatzes in der Lage, abzuschätzen, ob diese für eine Menschenrettung ausreichend ist, oder die Eigengefährdung für die Einsatzkräfte zu hoch ist.

Die Durchführung der o.g. Experimente muß mit angemessener Vorsicht durch entsprechend fachkundige Feuerwehrangehörige oder externe Ausbilder erfolgen. Diese haben entsprechend Zugang zu den notwendingen Materialien und Chemikalien und sind mit dem Umgang entsprechend erfahren.

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