Warum sollte sich die Feuerwehr um ABC-Fachberater in ihren eigenen Reihen bemühen?
Der Fachkundige kennt sich nur in seinem Gebiet aus, hat aber von den Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr wenig bis gar keine Ahnung. Der ABC-Fachberater der Feuerwehr kennt die technischen und taktischen Einsatzmöglichkeiten und -grenzen der Feuerwehr und ist somit in der Lage, die Einsatzleitung wesentlich effektiver zu beraten (z.B. bezüglich benötigtes Personal, Material, geeignete PSA).
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Feuerwehrangehörigen eine bekannte, ihnen vertraute Person als Ansprechpartner in ihren eigenen Reihen haben. Dies hindert die Hemmschwelle erheblich, bei Problemen oder Bedenken das Gespräch zu suchen. Dies ist auch ein großer Vorteil hinsichtlich des psychosozialen Krisenmanagements vor allem während und nach dem Einsatz für die Einsatzkräfte.
Selbst wenn bereits ein Fachkundiger vor Ort bzw. im Betrieb vorhanden ist, sollte die Feuerwehr mit ihrem eigenen Fachberater anrücken. Neben dem wichtigsten Argument, der besseren Beratung, gibt es weitere gute Gründe für diese Entscheidung:
– der Fachkundige könnte selbst verletzt sein oder z.B. wegen der Verletzung eines Kollegen unter Schock stehen und so nicht in der Lage sein, Auskünfte zu erteilen
– er hat den Einsatz verursacht (z.B. Betriebsblindheit) und könnte zum einen die Gefahr herunter spielen und zum anderen keine oder gar falsche Informationen herausgeben wollen, um seinen Fehler zu vertuschen
– nicht in jedem Betrieb ist rund um die Uhr ein Fachkundiger anwesend und er ist auch nicht immer zeitnah erreichbar
Die Einrichtung einer Fachberatergruppe (Landkreis-oder Stadtweit) ist sehr zu empfehlen. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass zeitnah ein ABC-Fachberater der Feuerwehr an der Einsatzstelle zur Verfügung steht. Ebenso ist es für den Fachberater einfacher, wenn er sich bei größeren Lagen nicht allein um alles kümmern muss, sondern die Arbeit auf mehreren Schultern verteilt werden kann.