Kommentar zur Einführung der elektronischen Beförderungspapiere

Kommentar zur Einführung der elektronischen Beförderungspapiere

In diesem Blog war das elektronische Beförderungspapier schon häufiger Thema. Still und leise ist dieses Thema auf Bundesebene eingeführt worden. Die voranschreitende Digitalisierung beginnt die Einführung eines elektronischen Beförderungspapiers. Dies lässt sich sicher nicht aufhalten. Wir legen hier in diesem Blog Wert auf eine fachliche Stellungnahme zu den Themen. Trotzdem finde ich es jetzt wichtig, den Prozess zu kommentieren.

Anlass ist die „Information des Fachausschusses Einsatz, Löschmittel und Umweltschutz der deutschen Feuerwehren“ zu dem Thema. Besonders dieser Satz

Als letzte Rückfallebene, wenn Transportdaten nicht per Mobilfunk übermittelt werden können, verbleibt dann nur noch die Beförderung zum Beispiel eines Papierausdrucks von der Leitstelle zum Ereignisort mittels Melder

führte bei mir dazu, das Thema nochmal näher zu betrachten.

Skizzieren wir die Situation bis jetzt: Vorort konnten Einsatzkräfte auf ein Beförderungspapier zurückgreifen. Mit diesen Angaben in den Beförderungspapieren konnten an der Einsatzstelle in Nachschlagewerken in Papierform oder elektronischer Form Informationen zu den beteiligten Gefahrgütern recherchiert werden. Dies war unabhängig von dem Vorhandensein einer Internetverbindung mit ausreichender Bandbreite möglich.
Jetzt bzw. in Zukunft sieht die Situation anders aus. Einsatzkräfte müssen im Rückgriff auf ihre Leitstelle diese Informationen aus dem Internet besorgen. Dafür werden zusätzliche Ressourcen in der Leitstelle benötigt. Es werden aber weiterhin Kräfte für die Informationsbeschaffung an der Einsatzstelle benötigt. Diese Informationen erfordern aber weiterhin eine Recherche in Nachschlagewerken im Rahmen der Informationsbeschaffung an der Einsatzstelle.

In dem Papier des DFV werden richtiger Weise die Probleme skizziert. Wir haben in Deutschland keine flächendeckende digitale Infrastruktur, um sicher an die notwendigen Information an der Einsatzstelle zu kommen bzw. diese immer sicher zu erhalten. Das ist kein exklusives Problem der Feuerwehr in Deutschland. Davon sind letztlich alle betroffen. In dem Thema elektronisches Beförderungspapier kristallisiert es sich für mich nur mal wieder heraus. Und es kann zum Problem werden. Das Bundesverkehrsministerium reagiert nur auf internationalen Druck und Forderungen der Wirtschaft. Dort ist die Digitalisierung in vielen Teilen einfach weiter als in der öffentlichen Gefahrenabwehr in Deutschland. Im letzten Jahr wurde die Tür für eine Lösung für die BOS zugeschlagen für ein eigenes, leistungsfähiges Datennetz. Deshalb muss jetzt endlich gehandelt werden!

Lieber Deutscher Feuerwehrverband, liebe Landesfeuerwehrverbände, liebe Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes, liebe Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren und alle die ich vergessen habe:
Nehmt euch dieses Themas an. Geht auf die Politik mit Forderungen zu! Sie fordert schließlich von uns, mit diesen Rahmenbedingungen in ABC-Einsätzen zu leben.

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